In Begleitung von Matthias Paul, Regionsabgeordneter und Ratsherr der Stadt Burgdorf besuchte die SPD-Landtagsabgeordnete Thordies Hanisch in der vergangenen Woche den Deponiestandort des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) in Burgdorf. Vor Ort informierten die das Projekt leitende Bauingenieurin Nora Weiß und Deponieleiter René Richter über die aktuellen Fortschritte der umfangreichen Abdeckungsmaßnahmen der seit 2000 nicht mehr aktiv genutzten Deponie. Sascha Eckstein (Personalratsvorsitzender) sowie sein Stellvertreter Ryszard Pustelnik und Matthias Meyer (Referent des Personalrats) standen ebenfalls als Ansprechpartner zur Verfügung.

„Auf besonderes Interesse stieß die technische Umsetzung. „Die Erläuterungen wie die Deponie außer Betrieb genommen wird, mit welchen Materialien gewährleistet wird, dass die Abdeckung für die nächsten Jahrzehnte dicht ist und wie Wasser und Gase während dieser Zeit weiter abgeschieden werden, sind beeindruckend. Solche Einblicke in die Details und Umsetzung politischer Entscheidungen sind unschätzbar, um ein Gefühl dazu zu entwickeln, wie aufwändig die reale Umsetzung nach den gefassten Beschlüssen ist.“, so Thordies Hanisch, Landtagsabgeordnete (SPD) für Lehrte, Burgdorf und Uetze.

Auch die engmaschige Kontrolle von Wasser und Gasen und die tagtägliche Baubegleitung, der Austausch mit der Gewerbeaufsicht sowie die geplanten und zum Teil in Umsetzung befindlichen Maßnahmen zur Renaturierung zeigen, mit welcher Sorgfalt und wie verantwortlich die Beteiligten heute mit diesen Themen umgehen.

Auf Nachfrage des Ratsherren Matthias Paul, wurde erläutert wie das anfallende Sickerwasser durch eigene Fachkräfte sowie externe, unabhängige Prüfinstitutionen engmaschig kontrolliert wird.

Nora Weiß, Bauingenieurin und leitende Projektmanagerin zur Abdeckung der Deponie in Burgdorf und auch der in Hannover-Lahe, gab den Teilnehmenden Einblicke in die laufenden Bauarbeiten sowie die langjährige Entwicklung des Standortes vom Mülllagerplatz hin zu einem modernen Abfallbehandlungszentrum.

Ziel der Abdeckung ist es, den Berg gegen Niederschlag abzudichten und Methangasemissionen zu verhindern. Die Begrünung schafft dabei Lebensräume für Flora und Fauna – wie das Beispiel des Nordbergs in Lahe zeigt, der inzwischen Rückzugsort für über 200 Pflanzenarten und viele Tierarten geworden ist.

Nora Weiß erklärte: „Durch die starken Regenfälle und die Feuchtigkeit zum Jahreswechsel 2023/24 kam es in Burgdorf zu kleineren Bauverzögerungen durch Abrutschen des aufgebrachten, aber noch nicht mit Bewuchs durchwurzelten Oberbodens. Hier konnte aber schnell und ohne Mehrkosten saniert werden.“

Den Abschluss des Besuchs bildete ein Rundgang zum höchsten Punkt der Deponie, von dem aus sich die beeindruckenden Baufortschritte aber auch die umliegenden Berge mit Abraum wie in Sehnde oder Wathlingen erblicken ließen.

 

Zum Hintergrund:

Stand und Ausblick

Von den knapp 21 Hektar sind rund 20 Hektar bereits abgedeckt. Ursprünglich war der Abschluss für Ende 2024 vorgesehen, aktuell wird mit Fertigstellung 2025 gerechnet. Die Gesamtkosten betragen 25 Millionen Euro – finanziert durch Rückstellungen und Gebühren.

Die Nachsorgephase dauert mindestens 30 Jahre. In dieser Zeit erfolgen regelmäßige Messungen von Grundwasser, Setzungen und Gasemissionen – teils durch externe Prüfer der Gewerbeaufsicht. Langfristig sind öffentliche Begehungen, aber auch Photovoltaikprojekte zur nachhaltigen Nutzung angedacht.

Entwicklung Deponie Burgdorf:

  • 1965 begann die Müllablagerung auf einem Feld zwischen Burgdorf und Steinwedel.
  • Ab 1972 führten neue gesetzliche Regelungen zu einer systematischen Abfallwirtschaft.
  • In den 80er-Jahren wurden erstmals Technologien wie Kompaktoren und Tonschichten eingesetzt.
  • Die 1990er-Jahre brachten bedeutende Neuerungen, u. a. eine Kläranlage, eine Sortierhalle und eine manuelle Abfalltrennung.
  • 2000 wurde die aktive Deponierung eingestellt. Seither dient der Standort als Umschlag- und Sortierplatz für Wertstoffe wie Holz, Elektrogeräte und Kunststoffe.
  • Heute arbeiten auf dem Gelände rund 45 Mitarbeitende, davon 3 in der KFZ-Werkstatt und 4,5 in der Kläranlage.

Technische Details der Abdeckung

  • Seit 2021 wird der 25–30 Meter hohe Deponieberg mit einem mehrschichtigen System abgedeckt:
  • Gas-Drainageschicht aus Recyclingmaterialien zur Ableitung und Verwertung von Methangas
  • Bentonitmatte und PEHD-Dichtungsbahn als Abdichtung
  • Entwässerungsschicht für Regenwasser
  • Rekultivierungsschicht mit Mutterboden zur ökologischen Wiederbelebung
Am Eingang des Deponiegeländes
Störche auf dem Dach